Ich bin überzeugt, dass jeder von uns für den Zustand der Welt mit Verantwortung trägt.
Ich bin überzeugt, dass jeder von uns den Unterschied macht. Und den Mund aufmachen muss, wenn er nicht einverstanden ist.
Ich bin nicht einverstanden.
Ich bin fassungslos und wütend.
Aber Fassungslosigkeit ist sprachlos und Wut will verletzen; oft, um eigene Angst zu kaschieren. Beides ändert nichts.
Außerdem bin ich naiv.
Die Naivität hat Ideale und glaubt, dass diese auch erreichbar sind.
Ich bin überzeugt, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen, darüber befragt, ob sie lieber im Krieg oder im Frieden leben wollen, sich ohne überlegen zu müssen für den Frieden entscheidet.
Ich beanspruche nicht für mich, Antworten zu haben. Aber ich nehme das natürliche Recht in Anspruch, Fragen zu stellen!
Und ich erwarte, dass sich auch die Entscheider Fragen stellen, bevor sie schwarz-weiße Antworten geben. „Alternativlose“ Antworten, die erhebliche Folgen für viele Menschen nach sich ziehen. Ich gehöre zu den Anzweiflern der Alternativlosigkeit.
Ich erwarte, dass die Medien Fragen stellen anstatt nur zu verkünden, was von Regierungsseite schon beschlossen wurde. Ich bin aufgewachsen in den 70er Jahren in einem konservativ-christlichen Elternhaus. Mein Vater, in der Jugend aus seiner Heimat in Ostpreußen vertrieben, sah die größte Gefahr von links kommen. Ich als Jugendliche MUSSTE dem natürlich widersprechen. Ich nahm an Ostermärschen statt, die Wichtigkeit der Friedensbewegung stand für mich außer Frage.
Ich erlebte die Gründung einer neuen Partei mit, die sich auf die Fahnen schrieb, für Frieden und Umweltschutz zu stehen – für den Menschen. Eine Partei, die im letzten Wahlkampf plakatierte: „Keine Waffenlieferungen in Krisengebiete.“
Eine Partei, die nun als Mit-Regierungspartei immer mehr und immer schwerere Waffen in ein Kriegsgebiet schickt.
Was erwarten die Verantwortlichen sich davon? Frieden???
Nein.
Von Frieden wird gar nicht mehr geredet. Es geht um „Sieg“ der einen Seite und die „totale Vernichtung“ der anderen Seite.
Was soll daraus entstehen? Frieden???
Nein.
Frieden ist schließlich so viel mehr als die Abwesenheit von Waffen und direkter Bedrohung. Frieden braucht Vertrauen. Frieden braucht Menschen, die sich trauen, Wege fürs Zusammenleben zu suchen. Menschen, die sich trauen, auf den anderen zuzugehen. Menschen, die mit anderen Menschen reden – ohne Denkverbote!
Was glauben die für die Verlängerung des Kriegs Verantwortlichen, wann und unter welchen Umständen Überlebende beider Seiten wieder Vertrauen zueinander haben können?
Mit Kriegshandlungen werden unüberbrückbare Gräben zumindest in Kauf genommen.
Naive Frage: Oder wird das sogar beabsichtigt?
Kriege entstehen nicht durch die Menschen vor Ort. Kriege entstehen und werden gefördert durch einige Wenige. Warum?
Naive Frage: Warum können Menschen nicht vor Ort entscheiden, wie und in welchem Rahmen sie zusammenleben wollen? Weil es die Macht der Regierenden schmälert? Weil die betroffene Nation verkleinert würde und diese an Einfluss in der Welt verlöre?
Na und???
Ich bin überzeugt: Die Macht ist der überwältigenden Mehrheit der Menschen egal. Sie wollen in Frieden leben.
Wer verdient an Kriegen?
Naive Frage: Ist es denkbar, dass diese Kriegsgewinnler Einfluss nehmen auf das Entstehen und die Fortdauer von Kriegen?
Wer befürwortet und unterstützt Kriege?
Naive Frage: würden die Politiker auch so entscheiden, wenn sie selbst oder ihre Kinder in diesen Krieg ziehen müssten um zu töten oder zu sterben?
Ich habe einen naiven Wunsch: Stell dir vor, Mächtige versuchen in ihrem Machtrausch Menschen zu überzeugen, dass Krieg der einzige Weg zur Sicherheit ist. Sie versuchen, die Menschen über die Medien zu manipulieren. Sie versuchen, sie zu locken. Sie versuchen, ihnen zu drohen.
Und sie werden durchschaut.
Stell dir vor, es soll Krieg sein. Und keiner macht mit.
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